Dienstag, 24. Juni 2014

Ein Tag wie ein Traum: Sellaronda Hero 2014

Mit Matthias im ersten Anstieg
Es gibt Tage, da passt einfach alles zusammen. So ein Tag war für mich der letzte Samstag. Ich schwärme noch heute von der letzjährigen Ausgabe und meiner ersten Teilnahme beim Sellaronda Hero Marathon. "Der weltweit härteste Mountain Bike Marathon im Herzen der einmaligen Dolomiten" - mit diesem Slogan verkauft sich die Sellaronda. Wer das Rennen fertig fährt, der darf sich danach HERO, also Held nennen. Über 4.000 Teilnehmer versuchten es in diesem Jahr sich mit diesem Titel zu schmücken. Nach dem Rennen muss ich sagen, dass der Slogan seine Berechtigung hat. Das liegt auch an den nackten Streckendaten; auf der "kleinen" Runde mit 62 km sind 3.300 Höhenmeter bergauf zu bewältigen. Auf der langen Runde mit über 80 km sind es gar 4.400 Höhenmeter. Und dass sich diese Höhenmeter auf die relativ wenigen Kilometer verteilen, lässt nur einen Schluss zu; es ist steil in jedem Anstieg - sehr steil. Und damit genau mein Terrain. Es gibt fast keinen einzigen flachen Kilometer - entweder man fährt bergauf, oder eben bergab.
Der Startschuss für mich, Vicky, Simon und Matthias fiel am Samstag um 8.45 Uhr im Dorfzentrum von Wolkenstein. Die Kiebacher-Brüder und Patrick waren als Lizenzinhaber zu der Zeit bereits auf der Strecke, Daniel musste aufgrund seiner Erstteilnahme mit dem letzten Startblock vorlieb nehmen.
Auf der Passhöhe "Dantercepies"
Schon beim ersten Anstieg hinauf nach Dantercepies und das Grödner Joch konnte ich das Hinterrad von Alexander Jud und Teamkollege Matthias halten. Matthias sollte später am Passo Campolongo auf die Langstrecke abbiegen. Wir harmonierten prima zusammen und fuhren die erste Abfahrt hinab nach Corvara ein schnelles aber nie riskantes Tempo.

Hinauf zum Campolongo Pass nahm ich ein klein wenig Tempo raus und ließ Alexander ziehen - hatte ihn aber immer wieder in Sichtweite. Ich setzte auf die letzten beiden Anstiege, die mir aufgrund der extremen Steigungen entgegenkommen sollten. Vom Campolongo Pass gings hinab nach Arabba, hier hielt ich kurz an und füllte meine Flaschen mit Cola für's Finale. Dann der vorletzte Anstieg hinauf zum Passo Pordoi. Auf einmal sah ich Alexander wieder vor mir, er drehte sich zu mir um und hielt anschließend in einer der Passkehren an. Ich fragte ihn ob alles in Ordnung sei, konnte aber seiner Mimik und Gestik schon entnehmen, dass dies leider nicht der Fall ist. Alexander musste das Rennen kurz nach Halbzeit aufgrund von Magenproblemen leider aufgeben und das hat mir extrem Leid getan. Das wünscht man keinem. Bei mir ging der Knoten jetzt richtig auf und ich drehte bis zur Passhöhe nochmal richtig auf. Die folgende Abfahrt mit sehr viel Trailanteil war einfach nur zum genießen - wohl wissend dass mir der schwerste aber auch letzte Anstieg noch bevorstand.

Abfahrt vom Grödner Joch
Auf dem Weg zum Passo Pordoi
Bevor es zurück nach Wolkenstein ging, wollte auch das Sellajoch noch hart verdient werden. Ich musste nochmals ganz schön auf die Zähne beißen - das Traumwetter und die unbeschreibliche Natur sorgten für Ablenkung. Dann endlich war die Passhöhe erreicht und der Blick auf mein Garmin ließ mich zum ersten mal realisieren, dass ich eine sehr gute Zeit erreichen konnte. Aber da war ja noch die letzte Abfahrt - und auf der habe ich mir letztes Jahr noch unnötig einen platten Hinterreifen gefahren. Das wollte ich unbedingt vermeiden und fuhr nicht mit allerletztem Risiko dem Ziel entgegen. Und dann war das Ziel auch schon in Sichtweite und mit meiner Fahrzeit deutlich unter 4:30 h habe ich mich deutlich verbessert im Vergleich zum Vorjahr - um mehr als eine Viertelstunde. Am Ende sollte diese Zeit zum 2. Gesamtrang in der Hobby-Wertung reichen. Ich konnte es kaum glauben. Immer wieder studierte ich die Ergebnisliste, ob nicht noch weitere Fahrer aus den nach mir gestarteten Blöcken an mir vorbeifuhren. Dies war nicht der Fall. Und so kam ich in den Genuss einer genial inszenierten Siegerehrung am Abend. Auch mein Weggefährte Matthias kam von der großen Schleife auf dem dritten Gesamtrang zurück. Ich möchte mich an dieser Stelle noch herzlich bei allen Sponsoren und Partnern bedanken, die zu diesem großartigen Ergebnis beigetragen haben. Danke auch dem gesamten DOWE-Team vor Ort für die unterhaltsamen, lustigen und schönen Tage vor Ort. Und Danke an meine Jasmin für die Verpflegung, Unterstützung und Unterhaltung vor, während und nach dem Rennen!


Der letzte Anstieg auf das Sellajoch ist Geschichte
Geschafft und überglücklich
Ein klein wenig gezeichnet wieder zurück in Wolkenstein :-)
Der Lohn: Die Siegerehrung am Abend
Das beste Team - in jeglicher Hinsicht
Dem Schweizer Profi Urs Huber, der auf der Langstrecke auf den2. Gesamtrang fuhr, kann ich mich in seiner Zusammenfassung nur anschließen: "Das ganze Drumherum bei diesem Rennen entspricht nämlich genau dem, was diese Strecke und die dazugehörende Naturkulisse verdient hat und es das Teilnehmerfeld auch ist: Weltklasse!"

Zum Schluss noch die Highlights in bewegten Bildern - anschauen und genießen:


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen